Kürzlich schrieb mir mein Schwager eine WhatsApp – Freunde von ihm würden eine Kreuzfahrt mit Zwischenstopp in Málaga machen und wollten die Stadt in kurzer Zeit auf eine möglichst repräsentative Weise kennenlernen. Zweifellos eine Herausforderung! Im Vergleich zu anderen Hauptstädten mag Málaga klein erscheinen, aber das täuscht. Wenn man bedenkt, dass sie im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern gegründet wurde, ist sie eine der ältesten Städte Europas und einer der bedeutendsten Häfen.
Diese Route beginnt also an Muelle Uno, wo die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt anlegen. Dort finden Kreuzfahrtgäste die ersten Freizeit- und Gastronomieangebote – wir beeilen uns jedoch, um diesen Bereich schnell hinter uns zu lassen. Wir spazieren weiter über Muelle Dos und den „Palmeral de las Sorpresas“. Für mich fühlt es sich dabei an, als würde ich unter dem riesigen Rippenbogen eines Wals entlanglaufen. Málaga beginnt, nicht mehr so klein zu wirken. Wenn du den Blick hebst, kannst du „La Coracha“ sehen – eine Verteidigungsmauer, die die islamische Palastanlage „La Alcazaba“ mit dem „Castillo de Gibralfaro“ verbindet, einer Festung, in der einst die Truppen untergebracht waren, die die Zitadelle innerhalb der Mauern bewachten.
Wir überqueren den Paseo de los Curas, eine von Bäumen gesäumte Straße, die mit ihrem Schatten als Vorbote des Paseo del Parque dient – ein mediterraner Garten mitten im Stadtzentrum. Wir müssen noch ein wenig weiterlaufen, um zu den „Jardines de Puerta Oscura“ zu gelangen, die im Jahr 1937 vom malaguenischen Architekten Fernando Guerrero-Strachan entworfen wurden. Am Fuße der Burgmauer gelegen, sind sie für mich der beste Ausgangspunkt, um Málaga kennenzulernen. Die Gärten beginnen direkt hinter dem Rathaus auf Straßenniveau und führen über eine Treppe hinauf zu den Terrassen – von dort kann man den Aufstieg bis zum Gibralfaro fortsetzen.
Wir setzen unseren Weg in Richtung Rathaus fort und passieren die „Jardines de Pedro Luis Alonso“, zwischen Rosenbüschen, Orangenbäumen und Springbrunnen. Dann laufen wir am Gebäude der Bank von Spanien vorbei sowie am ehemaligen Postgebäude, das heute Sitz der Universität Málaga ist. In dessen Mauern kann man noch die Briefkästen erkennen, durch die einst die Post an verschiedene Bestimmungsorte verschickt wurde. Es folgt das „Haus des Obergärtners“, das in das CIFAL umgewandelt wurde – ein Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung. Schließlich erreichen wir unser Ziel: für mich das beste Museum Málagas – der „Palacio de la Aduana“. Einst Teil des Hafens und nun auf dem dem Meer abgerungenen Gelände gelegen, lässt sich hier Málagas Geschichte beinahe berühren. Von den ersten prähistorischen Bewohnern bis zur Gegenwart bietet das Museum eine fantastische Reise. Alle Ausstellungsstücke stammen aus Málaga, einschließlich des phönizischen Kriegergrabes, einem der am besten erhaltenen Europas, das 2012 bei Bauarbeiten an einem Parkhaus im Stadtzentrum entdeckt wurde.
Nach dem Museumsbesuch geht es weiter zum Römischen Theater. Gleich daneben befindet sich der Eingang zur Alcazaba. Danach erreichen wir die Plaza de la Merced, wo du ein Foto mit dem berühmtesten Sohn der Stadt – Picasso – machen kannst. Hier befinden sich sowohl das Geburtshausmuseum von Picasso als auch, etwas weiter unten, die Ausstellung der Fundación Picasso. Verwechsele diese jedoch nicht mit dem Museo Picasso. Da wir nun auf der Plaza de la Merced sind und bereits einiges an Strecke zurückgelegt haben, empfehle ich dir eine kleine Tapa im „Cortijo de Pepe“. Für uns ist es ein unverzichtbarer Stopp, um die typische Küche Málagas zu probieren. Nun hast du die Qual der Wahl unter den vielen Museen der Stadt, aber ich empfehle dir unbedingt noch einen Besuch im „Pimpi“. Und zwar nicht auf der Terrasse, sondern drinnen – in den Salons mit Fotos berühmter Persönlichkeiten und den Weinfässern. Dieser legendäre Treffpunkt für Künstler und Dichter steckt voller Geschichte, die in seinen Mauern weiterlebt.